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Welsh Corgi

Steckbrief

FCI Standardnummer: 38 (Cardigan); 39 (Pembroke)
Gewicht Hündin: ca. 9 bis 11 kg (Pembroke)
Gewicht Rüde: ca. 10 bis 12 kg (Pembroke)
Widerristhöhe Hündin: 30 cm (Cardigan); ca. 25 bis 30 cm (Pembroke)
Widerristhöhe Rüde: 30 cm (Cardigan); ca. 25 bis 30 cm (Pembroke)
FCI Gruppe: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Herkunftsland: Großbritannien
Fellfarbe: blue merle, gestromt, rot, zobelfarben etc., mit oder ohne weiße Abzeichen (Cardigan); einfarbig rot, sable etc., mit oder ohne weiß an Läufen, Brustbein und Hals, etwas weiß am Kopf und am Fang (Pembroke)
Fellbeschaffenheit: kurz oder mittellang, hart und wetterfest mit guter Unterwolle (Cardigan); mittlere Länge, gerade mit dichter Unterwolle (Pembroke)

Walisischer Arbeitshund mit zahlreichen Aufgaben

Der Welsh Corgi ist berühmt, aber eher selten anzutreffen. Die Berühmtheit rührt vom prominentesten Fan der Rasse: Queen Elizabeth II., die im Laufe ihres Lebens über 30 Corgis besaß und ihre eigene Zucht von Welsh Corgi Pembrokes erst hoch betagt altersbedingt beendete. 1944 bekam die damalige Prinzessin Elizabeth ihren ersten Corgi von ihrem Vater zum 18. Geburtstag geschenkt. Die Hundedame hieß Susan und war 14 Jahre lang an ihrer Seite.

Die Geschichte der Rasse ist vermutlich viel länger als ihre ersten schriftlichen Aufzeichnungen. Diese findet man bereits im 14. Jahrhundert. Damals wurden sie in Wales bereits für mehrere Einsatzbereiche gezüchtet: So arbeiteten sie als Treib- und Hütehunde, insbesondere zum Treiben von Rindern. Zimperlich waren die kleinen Vierbeiner dabei nicht. Zur Not gab es einen Biss ins Bein der großen Tiere, was dem Corgi auch heute noch den Titel des „Fersenzwickers“ einbringt. Anschließende Tritte der Herdentiere gingen aufgrund der geringen Größe der Hunde meist über ihren Kopf hinweg. Außerdem gehörten das Fangen und Töten von Ratten, der Einsatz als Wachhund sowie das Vertreiben von Füchsen und Mardern zum Alltag der kurzbeinigen Allrounder. 1928 erst wurde die Rasse offiziell anerkannt und ein eigener Rassestandard erstellt. Die Unterscheidung der beiden Varietäten Pembroke und Cardigan erfolgte ein paar Jahre später. Ausgangspunkt dabei war die Herkunft aus den jeweiligen britischen Grafschaften. Optische Unterscheidungen folgten. Züchter dürfen sie seit 1934 nicht mehr untereinander kreuzen.

Aussehen und äußerliche Unterschiede bei Pembroke und Cardigan

Der Welsh Corgi hat einen außergewöhnlichen Körperbau, dessen Vorteile beim Herdentrieb oben schon erläutert wurden. Übersetzt bedeutet Corgi so viel wie „Zwerghund“. Der Körper wirkt klassisch „hütehundartig“ und geradezu athletisch, die Beine sind jedoch sehr kurz. Dadurch erreichen Corgis eine Größe von maximal 25 bis 30 cm. Hündinnen werden dabei 10 bis 11 kg, Rüden 10 bis 12 kg schwer.

Äußerlich gibt es Unterschiede zwischen Pembroke und Cardigan: Der Pembroke hat häufig ein helles, beiges Fell mit feinen schwarzen und weißen Zeichen. Sein (früheres) Markenzeichen, das aber nicht mehr vorgeschrieben ist, ist die kurze Rute. An dieser Stelle einige kritische Worte zur früher geforderten kurzen Rute: Sofern diese nicht durch Kupieren – was in Deutschland, Österreich und der Schweiz verboten ist – erzeugt ist, ist sie das Ergebnis des Gendefekts Brachyurie. Es kann zu schweren gesundheitlichen Folgen wie Störungen der Entwicklung des Rückenmarks kommen, die neurologische Störungen der hinteren Körperhälfte bedingen können (Paraparese, Paraplegie, Harn- und/oder Kotinkontinenz). Forderungen von Tierschützern nach einer Lockerung der geforderten verkürzten Rute beim Pembroke waren schließlich erfolgreich.

Beim Cardigan ist die natürliche, lange Rute offiziell vorgeschrieben. Seine Fellfarbe variiert, er hat häufig eine braun-weiße Fellzeichnung.

Charakter: Arbeitshund im „Schoßhundpelz“

Corgis sehen niedlich aus, sind jedoch ursprünglich echte Arbeitstiere. Und natürlich haben die früheren Aufgaben als Treib-, Hüte- und Wachhund immer noch Auswirkungen auf seine rassetypischen Merkmale. Folgende Eigenschaften sind, wenn man sich dessen bewusst ist, daher nicht weiter verwunderlich:

  • Wachsamkeit bzw. ausgeprägte territoriale Motivation, ggf. Misstrauen gegenüber Fremden
  • Aktivität und Bewegungsfreude
  • Hang zum „Fersenbeißer“, um Forderungen Nachdruck zu verleihen und die Bewegungsfreiheit anderer einzuschränken
  • hohes Maß an Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein
  • Lernfreude

Seine Menschen müssen beim Corgi daher unbedingt selbst territoriale Verantwortung übernehmen, damit die Fersen des Besuchs und des Postboten garantiert unversehrt bleiben. Kinder in der Familie sollten nicht zu klein sein. Alternative Auslastung und Impulskontrolle rauf und runter stehen regelmäßig auf der Hausaufgabenliste. Geeignete Auslastungsformen können daher Treibball, Fährtenarbeit, Mantrailing, Apportieren, Hoopers, jegliche Formen der Nasenarbeit oder Reizangeltraining sein. Aufgrund des langen Rückens und der kurzen Beine sind hohe Sprünge für den Corgi ungeeignet.

Gesundheitliche Probleme durch extremen Körperbau

Corgis leiden vor allem im Alter häufig an zuchtbedingten körperlichen Beschwerden. Mit ihren kurzen Beinen und dem langen Rücken fällt ihnen das Treppensteigen und Laufen schwer. Wer nicht ebenerdig wohnt, sollte also mit seinem Corgi den Aufzug nehmen oder diesen über die Treppen tragen. Die Körperform des Corgis kann eine degenerative Myelopathie begünstigen, bei der das Rückenmark im Laufe der Jahre beschädigt wird. Es kann außerdem beim Corgi zu Hüftgelenks- (HD), Ellenbogengelenksdysplasie (ED) und OCD an der Schulter kommen. Außerdem leiden Corgis häufig an grauem Grauen Star oder an Progressiver Retinaatrophie (PRA), einer erblichen Krankheit, bei der die Netzhaut abstirbt und die zur Erblindung beider Augen führen kann. Sind die Beine des Corgis extrem kurz, kann dies zu deformierten und verdrehten Knochen führen und damit auch zu massiven Gelenkfehlstellungen der Vorderbeine. Verschleißerscheinungen und schmerzhafte Arthrosen sind die häufigen Folgen. Wie viele kurzbeinige Hunde haben Corgis vergleichsweise oft schmerzhafte Bandscheibenprobleme.

Das Fell ist pflegeleicht und muss lediglich regelmäßig gebürstet werden.