DOGS Tipp Oktober: Sprachkurs Hund - Schau mir in die Augen!
Ein entspanntes und harmonisches Zusammenleben mit unseren Hunden kann es nur dann geben, wenn wir Hunde verstehen, ihre Körpersprache lesen und entsprechend mit ihnen kommunizieren können. In den folgenden Monaten möchten wir Dir zeigen, wie Du die Sprache des Hundes erlernen kannst, um auch mit Deinem Hund zu einem verständnisvollen Miteinander zu finden. Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema findest Du im Buch „Sprachkurs Hund mit Martin Rütter“, welches im April 2016 erschienen ist.
Vom Prinzip her funktionieren die Augen der Hunde nicht bedeutend anders als die der Menschen. Licht dringt durch die Pupille ein und wird von der Linse auf die Retina (lichtempfindliche Schicht) gerichtet. Diese Schicht leitet dann ihrerseits die Befehle über den Sehnerv an das Gehirn weiter. Bei Dämmerung sind die Hunde dem Menschen jedoch überlegen. Durch die an der Rückwand der Hundeaugen befindliche Licht reflektierende Schicht (Tapetuum Lucidum) wird das aufgenommene Bild verbessert und verstärkt. Der Hund verfügt zudem auch über ein wesentlich weiteres Gesichtsfeld als der Mensch. Beim Menschen beträgt das Gesichtsfeld ca. 200 Grad, der Hund verfügt hingegen je nach Rasse über ein Gesichtsfeld von bis zu 270 Grad. So sind Hunde dazu imstande, die geringsten Bewegungen in sehr weitem Umfeld zu erkennen. Dass viele Hunde Entfernungen nicht richtig abschätzen können, hängt mit dem Überschneidungsgrad der einzelnen Gesichtsfelder zusammen. Je weiter die Augen an der Seite des Kopfes liegen, desto breiter ist zwar das Gesichtsfeld, aber umso weniger überschneiden sich diese beiden Felder zwischen den Augen. Hat ein Hund die Augen vorne am Kopf ähnlich wie beim Menschen, ist das gesamte Gesichtsfeld zwar eingeschränkter, aber die Überschneidungen der einzelnen Gesichtsfelder zwischen den Augen sind größer und ermöglichen ein besseres binokulares (beidäugiges) Sehen.
Damit wir das Sehfeld unseres Hundes besser verstehen können, ist es hilfreich, sich einmal auf seine Position zu begeben, um die Welt aus der Hundeperspektive zu sehen. Begibt man sich auf die Augenhöhe eines mittelgroßen Hundes, wird deutlich, wie anders ein Hund die Welt sieht. Der Mensch sieht für ihn aus wie ein Riese und viele Dinge bleiben Hunden verborgen. Die Person hinter einer Mauer kann vom Hund erst gesehen werden, wenn sie an der Mauer vorbeigelaufen ist. Der Mensch, der mit einem Hund spazieren geht, sollte sich solcher Situationen bewusst sein. Bei solchen, für den Hund plötzlichen Begegnungen, kann er sich erschrecken, verängstigt oder aggressiv reagieren.