Entspannt im Garten

Hier kommen fünf Trainingstipps, wie du deinem Hund beibringen kannst, dass er nicht für die territoriale Sicherheit zuständig ist.
Tipp 1 - Nicht im Garten markieren lassen
Lass deinen Hund nicht in den Garten markieren (insb. nicht an die Aussengrenzen oder den Zaun), sondern weise ihm eine Lösestelle in einer unstrategischen Ecke in deinem Garten zu. Kann dein Hund nämlich im Garten überall seine "Visitenkarte" hinterlassen und sich selbst darstellen, umso eher wird er den Garten auch für sich beanspruchen und Fremde begrenzen wollen.
Übrigens: Markierverhalten zählt zu Imponierverhalten und stellt immer auch eine Provokation dar, was wiederum die Vorstufe von Aggressionsverhalten ist. Es lohnt sich also, auch auf dem Spaziergang und in der häuslichen Umgebung ein Gefühl dafür zu bekommen, in welchen Situationen und an welchen Orten der eigene Hund markieren möchte. Je nach dem sollte man dies dann auch nicht zulassen.
Tipp 2 - Vor der Gartentüre warten lassen
Der Garten ist oft ein Übergangsbereich vom Kernraum in den Aktionsraum. Viele Hunde preschen so auch laut bellend in den Garten, um der ganzen Nachbarschaft zu vermitteln, wo und wie weit ihr Territorium geht und markieren dann gerne direkt auf die Grenze (vgl oben). Lasse deinen Hund an der Gartentüre warten und gehe zuerst alleine in den Garten und schaue, ob alles in Ordnung ist (während dein Hund warten muss), bevor auch er in den Garten darf.
Bei dieser Übung geht es darum, dass dein Hund lernt, dass du die Verantwortung auch in territorialer Hinsicht trägst. So wirst du nämlich merken, dass es deinem Hund zu Beginn schwer fallen wird zu warten, weil es ihm nämlich wichtig ist, diese Aufgabe selber zu übernehmen und sie dir unter Umständen noch nicht zu 100% zutraut.
Gleichzeitig ist es eine super gute Impulskontrollübung, denn vielen Hunden fällt es schwierig, es zu Beginn auszuhalten, dass der Mensch zuerst in den Garten geht und sie noch warten müssen. Du schlägst quasi “mehrere Fliegen mit einer Klatsche”.
Nordische Hunde bringen rassetypisch eine territoriale Veranlagung mit

Tipp 3 - Kontrolliertes in den Garten gehen und nicht alleine lassen
Würde dein Hund gerne in den Garten “schiessen” und sich durch lautes Gebell, “Zoomies” und viel Imponiergehabe in der ganzen Nachbarschaft bemerkbar machen, lässt du dies nicht zu, indem du mit ihm an der Leine in den Garten gehst und ihn auf seine Liegestelle bringst.
Möchtest du, dass dein (territorial veranlagter Hund) längerfristig im Garten entspannen kann, so wirst du nicht darum herum kommen, gewisse “Regeln” aufzustellen. Ausserdem soll dein Hund lernen, dass du diejenige / derjenige bist, welche / welcher die territoriale Verantwortung trägt. Dies kannst du hingegen gar nicht tun, wenn du nicht im Garten bist und dein Hund stattdessen alleine wacht und den Überblick über alles hat. Gehst du also rein, rufe deinen Hund ebenso mit rein. So kann sich sein Territorialverhalten zumindest nicht verselbständigen.
Tipp 4 - unstrategische Liegestelle zuweisen
Eine weitere wichtige Regel ist es, deinem Hund beizubringen, dass er an einer von dir definierten Liegestelle entspannen kann. Übe mit deinem Hund “Deckentraining” auch im Garten bzw. weise ihm eine feste Liegestelle an einem nicht strategischen Ort zu. Lasse deinen Hund somit parallel auch im Garten grds. nicht strategisch liegen.
Strategische Gartenliegestellen wären bspw. am Zaun, auf einer erhöhten Stelle, wo dein Hund einen Überblick über das Geschehen hat, an der Gartentüre, usw. Hier empfiehlt es sich, den Hund nicht liegen zu lassen.
Beim Deckentraining geht es nämlich darum, dass die Hunde lernen, sich von uns Menschen in gewisser Hinsicht auch einschränken zu lassen. Sie sollen euch nicht überall hinterherlaufen und euch kontrollieren oder an den Grenzen entlang patrouillieren. Vielmehr sollen sie diesen "Job" ablegen und auch im Garten entspannen. Es geht letztlich um die Frage, wer territoriale und soziale Verantwortung übernimmt und in dieser Hinsicht Entscheidungen trifft.
Tipp 5 - Abchecken gehen
Gibt dein Hund an, bellt er, wufft er, usw. so gehst du schauen, was dein Hund sieht bzw. registriert. Wichtig dabei ist, dass du nach dem “abchecken gehen” deinen Hund ignorierst und ihm nicht mitteilst, dass es “nur der Pöstler” war. Ansonsten wirkst du einerseits unsouverän, denn du bist ja kompetent, es selber einzuschätzen und / oder dein Hund lernt dich zu schicken.
Auch Haus-, Hof- und Wachhunde haben gerne den Überblick über "ihr" Territorium
