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Rassekunde, Tipps und Themen rund um das Hundetraining aus dem Netzwerk von Martin Rütter.

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Überhitzungsgefahr bei Hunden

Hitzeschlag bei Hunden

Erkenne die Symptome eines Hitzeschlags bei Hunden und Erste-Hilfe-Tipps

 


Mit steigenden Sommertemperaturen leiden sowohl Menschen als auch Tiere unter der Hitze, wobei Hunde besonders anfällig sind. Aufgrund ihrer begrenzten Schweissdrüsen überhitzen sie leichter. 

Aber wie erkennst Du, ob Dein Hund einen Hitzschlag hat?
Hier sind wesentliche Anzeichen, auf die Du achten solltest:

  • Intensives und erschwertes Hecheln
  • Angst und Nervosität
  • Schwankender oder taumelnder Gang
  • Glasklare Augen
  • Erbrechen
  • Dunkelrote oder blau verfärbte Zunge und Schleimhäute
  • Schwäche bis hin zur Erschöpfung
  • Apathie (Zustand der vorübergehenden oder andauernden Teilnahmslosigkeit)
  • Körpertemperatur über 40 Grad Celsius
  • Rapid Heartbeat (Herzrasen)
  • Bewusstlosigkeit


Wichtig: Bei einem der letzten drei Symptome sollte Dein Hund sofort zum Tierarzt gebracht werden!


Erste-Hilfe-Tipps bei einem Hitzschlag:

Beim Erkennen von Hitzschlag-Symptomen bei Deinem Hund ist schnelles Handeln entscheidend:
 

  • Bringe ihn umgehend ins Haus oder in den Schatten und biete ihm lauwarmes Wasser an. 
  • Bei Bewusstlosigkeit lege ihn in die stabile Seitenlage mit heraushängender Zunge und überprüfe, ob dein Hunde erbrochen hat. 
  • Lege feuchte Handtücher um seine Pfoten und Gliedmassen (jedoch fern vom Herzen) und bringe ihn sofort zum Tierarzt. 
    Diese Informationen sind allgemeiner Natur und sollten keinen Tierarztbesuch ersetzen.

 

Hunde und Hitze: Warum sie besonders gefährdet sind

Hunde können die Hitze nicht so gut vertragen wie Menschen, da ihre Schweissdrüsen begrenzt an den Pfoten und der Nase vorhanden sind. Diese reichen nicht aus, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Daher nutzen Hunde das Hecheln zur Kühlung, bei dem sie jedoch Flüssigkeit verlieren und dadurch überhitzen können.
Bei heissen Temperaturen meiden viele Hunde schon von selbst die direkte Sonne und suchen den Schatten auf. 
Während des Spaziergangs suchen sie kühle Plätze oder graben sich in den Boden. Sind alle kühlenden Massnahmen nicht möglich, kann ein lebensbedrohlicher Hitzschlag drohen, der im schlimmsten Fall zum Tod durch Kreislaufversagen führen kann.


Geeignete Massnahmen für die Hunde bei Hitze

  • Verlege die Spaziergänge in die frühen Morgen- und späten Abendstunden
  • Stelle sicher, dass Dein Hund ausreichend und häufig trinkt
  • Nehme Wasser auf Spaziergänge mit
  • Beobachte das Verhalten Deines Hundes und respektiere, wenn er nicht nach draussen möchte
  • Wähle Routen mit gut erreichbaren fliessenden Gewässern und an schattigen Orten
Wenn dein Hund auf Durchzug stellt - die Pubertät

Tipps für den Alltag mit einem pubertierenden Hund



Wohnt bei dir ein junger Hund, der gerade in der Pubertät ist? 
Dann haben wir nachfolgend wertvolle Tipps für dich!


Vor nicht allzu langer Zeit war dein Hund noch ein süsser Welpe, der sich hervorragend benommen hat und in der Hundeschule vorbildlich mitmachte. Doch plötzlich, wie über Nacht, hat sich der kleine Vierbeiner in einen halbstarken Wirbelwind verwandelt, der nicht nur seinen Namen vergessen hat, sondern auch die Signale wie „Sitz“ oder „Bleib“ ignoriert. 

Auch das Sozialverhalten gegenüber Artgenossen lässt zu wünschen übrig und bringt dich täglich an die Grenzen deiner Geduld.


Willkommen in der Pubertät, der anspruchsvollsten Phase in der Hundeerziehung.

 


Was macht die Pubertät mit deinem Hund
Die biologische Aufgabe der Pubertät, auch Adoleszenz genannt, besteht darin, den Hund auf zwei mögliche Zukunftsszenarien vorzubereiten: 
Entweder bleibt er in seiner bisherigen sozialen Gruppe (Rudel) und integriert sich, oder er orientiert sich neu und gründet ein eigenes Rudel mit Nachkommen oder schliesst sich einer anderen Gruppe (Rudel) an. 
Obwohl pubertierende Junghunde oft herausfordernde Verhaltensweisen zeigen, liegt dies nicht in ihrer Verantwortung. Sie sind schlichtweg Opfer umfangreicher Umbauarbeiten in ihrem Gehirn.

Dabei ist es wichtig, zwischen zwei Begriffen klar zu unterscheiden: Der Pubertät und der Adoleszenz. 

Die Pubertät ist ein Teil der Adoleszenz und markiert den Zeitraum, in dem der Hund geschlechtsreif wird. Dennoch ist der Hund in diesem Stadium noch lange nicht erwachsen. Auf die Pubertät folgt eine ausgedehnte Phase der Adoleszenz, während derer ein Wesen zwar biologisch gesehen zeugungsfähig und körperlich fast ausgewachsen, emotional und sozial jedoch oft noch nicht vollständig gereift ist.

Die Pubertät beginnt nach der Welpenzeit mit dem Zahnwechsel, der zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat erfolgt. Dabei fallen die Milchzähne aus, und die 42 bleibenden Zähne brechen durch. 
Die Pubertät und die Adoleszenz sind oft nicht klar voneinander abgrenzbar und gehen fliessend ineinander über.

Der Zeitpunkt des Eintritts in die Pubertät sowie die Dauer der Adoleszenz variieren stark zwischen einzelnen Hunden und Rassen. 
Für Halter wird die Pubertät oft spürbar zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat. Bei Hündinnen zeigt sich dies meist durch die erste Läufigkeit, während bei Rüden Anzeichen wie das häufigere Beinheben beim Urinieren, ein gesteigertes Interesse an den Markierungen anderer Hunde und ein rüpelhaftes Spielverhalten auf die beginnende Pubertät hinweisen. 
Kleinere Hunde erreichen die Pubertät früher und beenden die Adoleszenz zügiger, während Herdenschutzhunde bis zu vier Jahre benötigen können, um erwachsen zu werden. Rüden tendieren dazu, langsamer erwachsen zu werden als Hündinnen. Zudem können Faktoren wie der Ernährungszustand und das Mass an Stress den Beginn der Pubertät sowohl beschleunigen als auch verzögern. Nur wenn genügend körperliche Gesundheit und ein sicheres Umfeld vorhanden sind, kann die Geschlechtstreife voranschreiten.


Vollständige Entwicklung Ihres Hundes: Die Adoleszenz und ihre Auswirkungen
Erst nachdem die Adoleszenz, die je nach Rasse bis zu drei oder sogar vier Jahre dauern kann, abgeschlossen ist, wird dein Hund körperlich und psychisch erwachsen.

In der Pubertäts- also Adoleszenzphase finden im Inneren deines Hundes bedeutende Veränderungen statt. Das Gehirn wird so zusagen grundsaniert, während unzählige „Umbauarbeiten“ durchgeführt werden. Diese Veränderungen beeinflussen das Verhalten deines Hundes wesentlich. 

Während dieser Phase reagieren Hunde empfindlicher und intensiver auf Umweltreize, was häufig zu emotionaleren Reaktionen führt. Diese Sensibilität kann einen Nährboden für Angst- und Aggressionsverhalten schaffen. Oft können sich Ängste zeigen, wie Trennungsangst oder Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen.
Die Grosshirnrinde, die für bewusste Vorgänge, kognitive Prozesse, planvolles Handeln und willkürliche Bewegungen verantwortlich ist, baut in dieser Zeit Synapsen ab. 
Diese Synapsen sind lebenswichtige Kontaktpunkte zwischen Nervenzellen, die für die Signalübertragung und Informationsspeicherung zuständig sind. Dabei werden unbenutzte Kontaktstellen zwischen Nervenzellen abgebaut, die nicht benutzt werden.


Daher gilt:
Bereits erlernte Kommandos wie „Sitz“ müssen erneut geübt und positiv mit Futter verstärkt werden, da sie sonst in Vergessenheit geraten und abgebaut werden können. 

Ähnliches gilt für Umweltreize: Hat dein Welpe zum Beispiel nur sporadisch eine Fahrzeugfahrt erlebt, kann die Rückkehr zu dieser Erfahrung für den pubertierenden Hund erneut herausfordernd sein. Daher sollte die Sozialisierung auch über die Welpenzeit hinaus kontinuierlich fortgesetzt werden.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass der Teil des Gehirns, der Impulse steuert, Handlungen plant und deren mögliche Folgen abwägt, erst spät ausreift. In der Folge fällt es pubertierenden Hunden schwer, Impulse zu kontrollieren und Risiken abzuschätzen.

Während der Pubertät kommt es zudem zu einer erhöhten Produktion des Stresshormons Cortisol, was die gesteigerte Stressanfälligkeit in dieser Phase erklärt. So kann ein Hund, der zuvor keine Schwierigkeiten mit Autofahren hatte, plötzlich ängstlich oder unruhig auf das Öffnen des Kofferraums reagieren. Auch die Sensibilität der Haut und des gesamten Körpers nimmt in dieser Zeit deutlich zu.
Die gesteigerte Neugier führt dazu, dass das Belohnungssystem leichter aktiviert wird. Selbstbelohnendes Verhalten erhält einen höheren Stellenwert, sodass deinem Hund das Unterlassen von für ihn interessanten Aktivitäten schwerer fällt.

Diese Faktoren führen dazu, dass der Hund für Halter schwieriger einzuschätzen und zu kontrollieren ist. Emotionale Reaktionen sind intensiver, und der Hund wirkt auf seine Bezugspersonen weniger konzentriert und gereizter. Die emotionale Erregbarkeit wird leichter ausgelöst, und bemerkenswerte Verhaltensänderungen treten auf.


Herausforderungen im Zusammenleben mit einem Junghund
Die oben genannten Punkte erklären, warum Hunde in der juvenilen Phase für ihre Halter schwerer einzuschätzen und zu kontrollieren sind. Sie reagieren emotionaler und wirken gegenüber ihren Bezugspersonen unkonzentrierter und gereizter. Diese erhöhte emotionale Erregbarkeit führt in Kombination mit veränderten Verhaltensweisen auf vertraute Reize dazu, dass beispielsweise Trennungsstress plötzlich erneut zur Herausforderung für die Familie wird, obwohl man dachte, der junge Hund hätte das Alleinebleiben schon hervorragend gemeistert.

Zudem verändert sich das Spielverhalten des Junghundes: Aggressionsverhalten und Selektivität bei der Wahl seiner Spielkameraden können zunehmen. Konkurrenzverhalten gegenüber anderen Hunden kann sowohl im Kontext von Sexualverhalten als auch bei anderen Ressourcen auftreten. In dieser Phase beginnt der Hund, sich von seinen Bezugspersonen zu lösen, und sein Neugier- und Entdeckungsverhalten steigt. Auch Jagdverhalten kann in dieser Zeit zum Vorschein treten. Junge Hunde neigen zudem zu riskanteren Verhaltensweisen und haben oft Schwierigkeiten, Gefahren richtig einzuschätzen. Ihre Anfälligkeit für Stress führt dazu, dass sie intensiver auf alltägliche Stressoren reagieren.


Wichtige Hinweise für das Zusammenleben während der juvenilen Phase
Die Veränderungen im Verhalten eines Junghundes sind tief in seiner inneren Entwicklung verwurzelt. Umso wichtiger ist es, in dieser Phase konsequent zu trainieren. 

Nach dem Prinzip „use it or lose it“ müssen sowohl grundlegende Kommandos als auch Regeln nicht nur gefestigt, sondern gegebenenfalls auch wieder neu vermittelt werden. Zudem ist es wichtig, den Hund weiterhin an verschiedene Umweltreize zu gewöhnen.


Wichtige Massnahmen für Hundehalter

  • Positive Verstärkung für Grundsignale:
    Übe Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“ und „Hier“ erneut und festige sie durch positive Verstärkung. 
  • Regeln einhalten:
    Bestehende Regeln sollten konsequent eingefordert oder erneut vermittelt werden.
  • Sozialisierung nicht vernachlässigen: 
    Die Gewöhnung an Umweltreize, wie Liftfahrten, Busse, Gondeln oder das Kennenlernen verschiedener Menschen (z. B. Kinder, Senioren, Menschenmengen z.B. im Einkaufszentrum) sollte regelmässig fortgeführt werden.
  •  Sicherheit bieten:
    Übernimm die Verantwortung für die Sicherheit deines Hundes, indem du potenzielle Gefahrenquellen im Voraus erkennst und ihm Schutz bietest.
  • Hund an der Schleppleine führen:
    Dies verhindert, dass der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt.
  • Zuverlässiger Rückruf:
    Trainiere den Rückruf, um sicherzustellen, dass dein Hund stets auf dich hört.
  • Abschalttraining:
    Schenke deinem Hund Zeit zum Entspannen und Lerneinheiten, wie er sich beruhigen kann.
  • Frustrationstoleranz und Impulskontrolle:
    Arbeite kontinuierlich an der Entwicklung deines Hundes Reize gelassener auszuhalten
     
  • Geistige und körperliche Auslastung:
    Sorge für ausreichend Beschäftigung, um die Energie deines Hundes abzubauen.
     
  • Kontrollierte und gute Sozialkontakte:
    Fördere den Kontakt deines Hundes zu älteren oder souveränen Artgenossen, um sicherzustellen, dass unerwünschtes pöbelndes Verhalten nicht unbewusst verstärkt wird. So sollten Rüden lernen, andere Rüden nicht zu provozieren und Hündinnen nicht zu belästigen. Hündinnen sollten vor aufdringlichen Rüden von den Menschen geschützt werden.

 

Verständnis für das Verhalten deines Hundes während der Entwicklungsphase
Es ist entscheidend, sich regelmässig ins Bewusstsein zu rufen, dass dein Hund sein Verhalten nicht absichtlich zeigt, um dich zu provozieren! Diese Verhaltensänderungen sind physiologisch völlig normal und resultieren aus den hormonellen Veränderungen, die dein Hund in dieser Phase durchläuft. Es ist absolut nachvollziehbar, dass Frustration gegenüber einem scheinbar ungehorsamen Hund aufkommt, doch diese Emotion hilft dir nicht weiter. Geduld und Verständnis sind in dieser Zeit essenziell – auch wenn das leichter gesagt als getan ist.

Trotz der Herausforderungen ist es wichtig, konsequent zu bleiben und deinem Hund die Sicherheit, Orientierung und Führung zu bieten, die er dringend benötigt. 
Eine Kastration solltest du in dieser Entwicklungsphase vermeiden, da sie die notwendigen körperlichen und geistigen Veränderungen hin zur vollständigen Reife deines Hundes negativ beeinflussen kann. Im schlimmsten Fall könnte dein Hund auf Lebenszeit in einer pubertären Phase verweilen.

 

Alles hat ein Ende:
Diese Entwicklungsphase wird irgendwann enden! Mit der richtigen Unterstützung und Erziehung wird dein Hund zu einem ausgeglichenen und zuverlässigen Begleiter heranwachsen.


Wir stehen dir in dieser Lebensphase deines Hundes mit unseren Junghunde-Kursen stets zur Seite:

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